Was haltet ihr überhaupt von so einem Geekom Minirechner für die Nutzung von Proxmox?
Ist immer eine frage der Ansprüche.
Manche wollen was billiges als Upgrade von einem Raspi. Da tut es dann auch ein alter 50€ Büro-Rechner/ThinClient über Kleinanzeigen.
Andere wollen was mit hohem Wife-Approval-Factor was leise ist, was man irgendwo in einer Schublade verstecken kann und wo man keinen von der Frau auf den Deckel bekommt, wenn die nächste Stromnachzahlung eintrudelt.
Dann gibt es die Gaming-Fraktion, die sich nicht sonderlich für Zuverlässigkeit interessiert, wo aber alles voller RGB sein, cool aussehen muss und möglichst hoch übertaktet sein soll.
Und zuletzt die Leute, die es daheim gerne professionell haben wollen und die dann lieber zu ausgemusterter Enterprise/Datacenter Hardware greifen.
Ich wäre da eher die letztere Fraktion und würde z.B. persönlich nichts mehr ohne ECC RAM nutzen wollen. Dafür habe ich bisher breits zu viele Daten durch unbemerkt langsam wegsterbenden RAM verloren. Wenn der RAM anfängt Daten zu korrumpieren, dann will ich das sofort wissen und nicht erst wieder nach Wochen, wo dann schon hunderte an GBs an Daten bereits beschädigt wurden. Will man ECC RAM fallen leider 99% der sparsamen Systeme direkt weg. Und die, die dann über beiben, bieten meist auch nicht gerade viel Leistung fürs Geld. Oder sie haben ECC, Leistung und sind bezahlbar in der Anschaffung, dann ist der Unterhalt aber happig.
Auch würde ich nichts haben wollen was nicht wenigstens 2x SATA oder besser 2x M.2 22110 (gute SSDs über 1TB sind immer 22110 Formfaktor und oft können MiniPCs nur bis max 2280) mit je vollen 4 PCIe Lanes (hat man bei MiniPCs auch oft nicht und die sind nur über 2 PCIe Lanes angebuden oder hängen am Chipsatz statt direkt an der CPU) unterstützt. Ohne ein Mirror/Raid1 würde ich keine Disks mehr betreiben wollen. Dafür fallen die SSD einfach zu oft aus und machen dann viel zu viel Arbeit/Ärger wenn keine Redundanz da ist.
Dann würde ich mindestens 2 NICs haben wollen, falls du später merkst, dir geht die Leistung aus, dass du weitere Nodes kaufen und einen Cluster aufbauen kannst, anstatt alles verkaufen und den MiniPC dann durch einen großen richtigen Server ersetzen zu müssen.
Bei der CPU würde ich nicht nach TDP gehen zum Stromsparen. Hast du zwei CPUs aus der gleichen Generation, eine mit niedriger TDP, eine mit hoher, dann würde ich lieber die mit hoher TDP nehmen. Im Schnitt beim langweilen sind beide ca gleich sparsam, nur das die größere CPU halt auch mal kurz Leistung bringen kann, wenn es benötigt wird. Da ist man dann froh wenn die CPU für z.B. Ein Backup mal etwas mehr Dampf hat und nimmt es dann gerne in Kauf, dass da kurzzeitig der Steomverbrauch mal ansteigt. Solange die immer nur kurz 100% gibt, tut sich da auch nicht viel auf der Monatlichen Stromrechnung.
Und überleg dir vorher eine Backup-Strategie. Falls bei dir nicht bereits ein NAS läuft würde ich noch Geld für einen günstigen zweiten Rechner für Backups einplanen.
Was immer als erstes ausgeht ist RAM. Da würde ich Minimum 32GB haben wollen und im Idealfall mit freien RAM slots für ein späteres Upgrade auf 64GB RAM beim MiniPC. Beim normal großen Rechner würde ich gleich 32-64GB RAM nehmen mit Aufrüstoption auf 128GB RAM. Je nach Homelabgröße kann das schon mal 16 - 256GB RAM schlucken. Man fängt da oft klein an und merkt dann was man alles so selbsthosten könnte und ständig wird es dann eng mit der existierenden Hardware.
Bei mir lief das so:
0,5 GB RAM (Raspi1)
-> 3 GB RAM (3x Raspi2/3)
-> 11 GB RAM (MiniPC + 3x Raspi2/3)
-> 16 GB RAM (ausgemusterter Low-Entry-Server)
-> 48 GB RAM (2x ausgemusterter Low-Entry-Server)
-> 112 GB RAM (2x ausgemusteter Low-Entry-Server + ausgemusterter Mid-Range Server)
-> 176 GB RAM (2x ausgemusteter Low-Entry-Server + 2x ausgemusterter Mid-Range Server)
-> 192GB RAM (2x ausgemusteter Low-Entry-Server + 2x ausgemusterter Mid-Range Server + 1x MiniPC)
-> ?? (würde als nächstes wohl die beiden uralten Low-Entry-Server durch modernere aber sparsame Server ersetzen...sowas wie ein uATX/ATX Board mit iGPU, IPMI, CPU aus 8x Intel E-Cores, 64GB ECC RAM, 4x SATA, 2-6 Gbit NICs und 1-2 PCIe 8x Slots wäre nett)
Erst hat man nur eine Webseite und vielleicht einen Werbeblockenden DNS-Server und einen VPN Server. Da reicht ein kleiner Raspi. Dann kommt man auf die Idee doch noch ein NAS haben zu wollen. Hat man erst das NAS, dann will man vielleicht noch ein Plex/Emby/Jellyfin als Media-Server um die Daten vom NAS abspielen zu können. Wenn man dann schon NAS Storage hat, warum dann viel für OneDrive/Gdrive/Dropbox bezahlen, wenn der Server eh läuft und Festplattenkapazität frei ist. Also kommt eine Nextcloud als Cloudspeicher hinzu. Dann denkt man an Sicherheit und fängt an sich eine DMZ einzurichten. Jetzt ist die Fritzbox überfordert und man setzt sich eine ordentliche OPNsense VM auf. Jetzt hat man mehr öffentliche Services als öffentliche IPs, also braucht man noch einen Reverse Proxy. Das ganze will irgendwie gesichert werden, also baut man sich noch ein zweites NAS als Spiegelung und einen PBS. Dann möchte man vielleicht noch seine Dokumente besser verwalten können und fängt an diese mit Paperless-ngx zu digitalisieren. Dann vielleicht noch ein Firefly III als Haushaltsbuch, weil man ja irgendwie die Homelab-Kosten überschauen können muss.
Jetzt hat man schon so viele VMs und es wird langsam schwer die alle zu verwalten. Dann setzt man sich Zabbix fürs Monitoring, Graylog für Log-Verwaltung, Semaphore für Ansible-Playbooks, Gucamole für Remote Logins,HomeAssistant zum Strommessen/An-/Ausschalter der Server und ein DokuWiki auf, da ja alles irgendwie Dokumentiert werden will. Dann vielleicht noch ein paar Gameserver, Windows VMs für verschiedenste Dinge wie HTPC, damit der Server auch gleich die von Plex gestreamten Median an dem TV ausgeben kann , ... und ehe man sich versieht frisst das ganze 192GB RAM und 300W