Proxmox Host als Office-PC nutzen

KrawallKurt

Member
Dec 18, 2023
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Hallo zusammen,
TL;DR: Kann ich einen 24/7 Server mit installiertem Proxmox sporadisch auch als Desktop PC nutzen, sprich Peripherie anschließen und zB. ein Ubuntu als VM nutzen? Nach der Nutzung soll er dann einfach wieder in seinen Serverdiensten nachgehen und die Ubuntu VM ausgeschalten sein.

Bisschen mehr Info:
Ich bin aktuell dabei mich nach passender Hardware für einen Homeserver umzusehen. Die ganze Idee kam, weil an meinen Raspi die USB Festplatte langsam voll läuft und das ganze auch nicht so wahnsinnig performant ist. Auf dem Pi laufen diverse Services (Samba, OpenVPN, Postfix, Dovecot, FreshRSS, nginx, mysql, ein paar lokale Seiten, diverses GPIO Gebastel, ein Telegram Bot und einiges mehr). Das ganze natürlich auf einem System. Da bin ich über Proxmox gestolpert und fand das ganz interessant, um auch mal ein paar Programme auszuprobieren, ohne meinen "produktiven" Pi damit zuzumüllen oder das System zu gefährden.

Zuerst hatte ich überlegt, hierfür etwas Richtung gebrauchter Thin Client oder Mini PC zu kaufen, da auch hier schon einiges an Mehrleistung gegenüber dem Pi drin wäre. Nachteil: Ich müsste eigentlich wieder mit USB Platten arbeiten. Deshalb bin ich jetzt eher bei dem Gedanken angekommen

Aktuell spiele ich mit dem Gedanken, einen gebrauchten Fertigrechner zu kaufen, wie zum Beispiel einen Fujitsu Esprimo D757. Hier hätte ich auch die Möglichkeit, sogar 2x 3,5" HDDs zu verbauen, womit ich erstmal locker auskommen würde. Stromverbrauch scheint bei den E94+ Geräten auch recht gut zu sein, sodass mir das eigentlich eine gute Lösung zu sein scheint.

Diesen Gedanken habe ich dann wieder weiter gesponnen.. Das sind ja eigentlich Desktop PCs und leider sind die auch schon in der 100€ Range performanter und effizienter, als mein aktueller Dekstop PC, der ein wenig in die Jahre gekommen ist. Daher die Frage: Könnte ich den Proxmox Host auch mit einer Ubuntu VM versehen, diese direkt mit der Peripherie verbinden und darauf dann meine anfallenden Aufgaben erledigen? Wenn ich fertig bin, würde ich die VM dann wieder beenden.

Bin gespannt auf eure Meinungen zu der Idee. Ist bestimmt kein Standard-Anwendungsfall, den Client auf dem Server laufen zu lassen. Sagt mir auch gerne, wenn das Blödsinn ist. Vielleicht ist es auch einfach mal an der Zeit für einen neuen Desktop PC, aber mit einem performanten und effizienten PC könnte ich eventuell zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und fände das eigentlich ganz elegant.

Vielen Dank im Voraus!

PS: Achja, fast vergessen. Basteltrieb und Linux Erfahrung sind reichlich vorhanden :-D
 
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Hallo zusammen,
TL;DR: Kann ich einen 24/7 Server mit installiertem Proxmox sporadisch auch als Desktop PC nutzen, sprich Peripherie anschließen und zB. ein Ubuntu als VM nutzen? Nach der Nutzung soll er dann einfach wieder in seinen Serverdiensten nachgehen und die Ubuntu VM ausgeschalten sein.
Nur wenn du eine freie GPU hast, da du die dann per PCI passthrough in die VM durchreichen musst, damit du ein Bild von der VM auf den Monitor bekommst. Das Mainboard und die GPU müssen das dann auch unterstützten (isolierte IOMMU Gruppen etc). Maus und Tastatur müsstest du per USB Passthrough durchreichen ober besser noch eine USB-PCIe-Karte holen und die ebenfalls per PCI Passthrough in die VM durchreichen.

Also mit stromsparender Consumer Hardware ist das eher schwierig. Da müsste man schon ganz genau gucken, ob das mit der iGPU irgendwie klappt (wo du dann aber keine Konsole für den PVE Host mehr hättest falls du mal was debuggen musst).
 
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Danke für die schnelle Antwort! Noch zu meinem Schreibtisch-Setup: Bildschirme, Maus, Tastatur und Kopfhörer hängen zusammen an einem USB-C Hub, da ich von der Arbeit mehrere Laptops habe und das ganz praktisch ist, wenn ich nur ein Kabel umstecken muss. Könnte ich da einfach den USB-C Hub durchreichen?

Zur Konsole des PVE: Was wäre da ein Szenario, wo man das mal bräuchte? Falls das Webinterface tot ist, SSH sich nicht regt und auch die VM nicht läuft? Kann man prinzipiell das PCI Passthrough einfach ein- und ausschalten, oder ist das eine größere Prozedur?
 
Falls das Webinterface tot ist, SSH sich nicht regt
Genau. Ist z.B. auch immer ganz nützlich wenn dir mal der Kernel crasht und man die Fehlermeldungen auf dem Display sehen kann. Gerade wenn dann Nichts mehr läuft und nach einem Hardreset auch nichts in den Logs steht.

Danke für die schnelle Antwort! Noch zu meinem Schreibtisch-Setup: Bildschirme, Maus, Tastatur und Kopfhörer hängen zusammen an einem USB-C Hub, da ich von der Arbeit mehrere Laptops habe und das ganz praktisch ist, wenn ich nur ein Kabel umstecken muss. Könnte ich da einfach den USB-C Hub durchreichen?
Bei Video über USB-C weiß ich nicht. Aber denke da wird das Videosignal ja auch irgendwie von einer GPU kommen die per PCIe angebunden ist.
Kann man prinzipiell das PCI Passthrough einfach ein- und ausschalten, oder ist das eine größere Prozedur?
Normalerweise blacklistet man da für die GPU, dass die erst garnicht von PVE benutzt werden kann.
 
Proxmox sporadisch auch als Desktop PC nutzen
Kennst du https://pve.proxmox.com/wiki/Developer_Workstations_with_Proxmox_VE_and_X11 ?

Ich habe auf einem Test-NUC eine grafische Oberfläche, kann mich dort als lokaler User einloggen, dann im Brauser PVE auf localhost administrieren, diverse VM starten und diese dann per Spice auf weitere virtuelle Desktops (auf diesem einen Hardware-Display) anzeigen lassen. Am Ende kann ich per <super>-3, <super>-4 usw. zwischen den im Vollbild präsentierten Linux-Desktops umschalten. Ich verwende dabei Sway auf Wayland, aber das sollte für den Ansatz irrelevant sein.

Ich nutze das NICHT produktiv. Dafür ist mein NUC viel, viel zu schwach.


Nur als Denkanstoß... :)
 
@UdoB: Nochmal, dass ich es richtig verstehe: Dein Ansatz ist es also, einen Desktop auf dem PVE Host zu installieren, dann aber die ganzen Programme, die man braucht in einer VM zu installieren und immer vom PVE-Desktop auf die VM zu verbinden? Das klingt gar nicht mal verkehrt. Dann wäre der Proxmox Host "nur" mit dem Desktop Manager verunreinigt. Sind da Probleme bei Updates zu erwarten?

Außerdem nochmal eine allgemeine Frage: Wenn ich ganz normal ohne Passthrough eine oder mehrere VMs aufsetze und von einem zweiten PC aus auf diese verbinde: Wie läuft denn da die Grafik ab? Wäre da die GPU im Server dann geteilt?
 
Sind da Probleme bei Updates zu erwarten?
Naja, auch wenn dieser Ansatz im offiziellen Wiki doumentiert ist: dies ist keine "normale" Nutzung. PVE is als Server gedacht: headless 24*7 im Serverraum.

PVE ist Debian. Daher kann man mit PVE praktisch alles machen, was mit Debian geht. Aber empfohlen sind solche "Tricks" natürlich nicht.

Zurück zur Frage: nein, es sind keine Probleme zu erwarten; nicht aus dem Grund "ich habe zusätzliche Software / ein GUI installiert". Aber da man die Komplexität des Systems nennenswert nach oben treibt, steigt auch generell die Problemwahrscheinlichkeit.

Viele Grüße
 
Wie läuft denn da die Grafik ab?
Ohne weitere Tricks wie "PCI Passthrough" existiert nur die vollständig virtuelle Version einer Standard-Grafkkarte. Insbesondere für Gamer ist das unbenutzbar.

Aber für normales (remote-) Arbeiten mit Email, Webbrowser usw. genügt die Performance in aller Regel.

Am einfachsten funktioniert der Zugriff wohl per RDP; besser funktioniert für mich Spice. Beides ist vielfach dokumentiert.

Einfach mal ausprobiern, es kostet ja nix :)
 
es kostet ja nix
Jein.. Noch hab ich mir ja kein System zugelegt. Und wenn ich jetzt was zu schwaches kaufe, wäre das schon mit Kosten verbunden.

Was würdet ihr so vorschlagen an Anforderungen? Reicht ein i5-6500 mit 32GB RAM, oder lieber Richtung i5-8500?
 
Reicht ein i5-6500 mit 32GB RAM, oder lieber Richtung i5-8500?
kommt ein bisschen auf den Preis an. Für 20-30€ mehr würde ich die 2 zusätzlichen Kerne sicherlich mitnehmen.
Außerdem nochmal eine allgemeine Frage: Wenn ich ganz normal ohne Passthrough eine oder mehrere VMs aufsetze und von einem zweiten PC aus auf diese verbinde: Wie läuft denn da die Grafik ab? Wäre da die GPU im Server dann geteilt?
Die VMs bekommen eine virtuelle Graka zugewiesen. Diese reicht für Bild. Das wars.
Grafikbeschleunigung oder sonstwas gibts halt nicht. Dafür kannst du halt zig VMs da drüber laufen lassen.
Ruckelfreies FullHD Youtube Video ist auf meinem i5-4200m in einer Debian VM mit KDE nicht möglich.
Daher bietet es sich natürlich an, das Desktop Environment auf dem Host zu nutzen, wo der voller Hardwarezugriff besteht, aber die VMs trotzdem eine virtuelle Graka bekommen.
 
Zurück zur Frage: nein, es sind keine Probleme zu erwarten; nicht aus dem Grund "ich habe zusätzliche Software / ein GUI installiert". Aber da man die Komplexität des Systems nennenswert nach oben treibt, steigt auch generell die Problemwahrscheinlichkeit.
Auf ein Paar Probleme stößt man da schon schnell. Wenn ich da z.B. Gnome installiere, dann installiert das ja gleich ~2000 zusätzliche Pakete mit. Da sind dann z.B. auch Pakete bei wie der NetworkManager der dann die Netzwerk-Konfig von PVE regelmäßig zerschießt bis man ihn schließlich deinstalliert. Also da gibt es dann schon sehr viel was potentiell in den Betrieb von PVE reinfuschen kann.

Also eher etwas, wenn man mit Debian vertraut ist und auch in der Lage ist Probleme zu diagnostizieren und selbst zu fixen.

Ruckelfreies FullHD Youtube Video ist auf meinem i5-4200m in einer Debian VM mit KDE nicht möglich.
Hier läuft nicht einmal 720p ruckelfrei auf einem (alten) 16 Kern Xeon. 480p ist gerade noch so erträglich. ;)
Sobald ich da irgendwie auch mal ein Video im Browser gucken können muss, kommt da bei mir eine GT710 rein die per PCI Passthrough durchgereicht wird.
 
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Uff, das klingt ja echt hart. Ich bin über einen Beitrag gestolpert, in dem es heißt, man könne Plex ohne Passthrough installieren und trotzdem Hardware Encoding benutzen. Stimmt das nicht, oder ist Plex hier irgendwie besonders?

Nachtrag: Oder liegt es daran, dass Plex hier im Container läuft anstatt einer VM?
 
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Uff, das klingt ja echt hart. Ich bin über einen Beitrag gestolpert, in dem es heißt, man könne Plex ohne Passthrough installieren und trotzdem Hardware Encoding benutzen. Stimmt das nicht, oder ist Plex hier irgendwie besonders?
Aber auch nur weil da ein LXC benutzt wird. LXCs teilen sich den Kernel mit dem PVE Host und können dann auch die Hardware des Hosts mitbenutzen. Bei VMs wird das nichts ohne PCI Passthrough. Und ist mit HW Encoding sowieso immer irgendwie blöd. Das hast du ausschließlich bei iGPUs und dedizierten Mittel/Oberklassen GPUs verbaut. Bei allem was güstig und stromsparend ist wird das Feature von AMD/Nvidia deaktiviert. So etwas wie eine GT1010/1030 kann dann z.B. nur HW Dekoding und man müsste schon minimum zu einer GTX1050 greifen für HW Encoding...
Gerade dann schwierig, wenn man wegen mehreren VMs auch mehrere GPUs in den Server quetschen muss (du kannst eine GPU ja nicht für mehr als eine VM benutzen...) und daher GPUs braucht die Single-Slot sind und z.B. in einen PCIe 4x Port passen...
 
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Mal ganz verrückt gedacht: Wäre es möglich meine angedachte Arbeitsumgebung nicht in eine VM zu installieren, sondern in einen LXC? Soll ja eh ein Ubuntu werden..

Nachtrag: Hab selbst was dazu gefunden. Ich bräuchte dazu wohl einen privilegierten Container. Sind die Sicherheitsbedenken hier eher theoretischer Natur, oder was kann hier schlimmstenfalls passieren?
 
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Mal ganz verrückt gedacht: Wäre es möglich meine angedachte Arbeitsumgebung nicht in eine VM zu installieren, sondern in einen LXC? Soll ja eh ein Ubuntu werden..

Nachtrag: Hab selbst was dazu gefunden. Ich bräuchte dazu wohl einen privilegierten Container. Sind die Sicherheitsbedenken hier eher theoretischer Natur, oder was kann hier schlimmstenfalls passieren?
Hat soweit ich weiß auch wieder seine Probleme. LXCs haben in aller Regel keine GUI und sind headless: https://discuss.linuxcontainers.org/t/overview-gui-inside-containers/8767

Meiner Meinung nach kommt du um eine VM mit durchgereichter GPU nicht drum herum wenn das nicht total im Alltag nerven soll. Fühlt sich sonst einfach alles sehr zäh und träge an, dass das echt keinen Spaß macht. Ich meine selbst wenn du damit keine Medien konsumieren willst, dann schießt deine CPU jedesmal auf 100% wenn da mal wieder eine Webseite der Meinung ist ein Werbevideo einbetten zu müssen...
Also ohne Adblocker geht da eigentlich nicht mal normales Surfen.
Wenn du dann noch Plex mit HW Encoding willst, dann brauchst du eine zusätzliche GPU (dann geht ja auch kein Plex LXC weil der PVE Host ja garkeine GPU mehr hat, welche der LXC mitnutzen könnte, sobald du die GPU in eine VM durchreichst) oder du musst deinen Plex Server in der gleichen VM mit der durchgereichten GPU laufen lassen.
 
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Das mit Plex war nur für das Beispiel, dass da GPU Acceleration ohne Passthrough funktioniert. Aber hat sich ja geklärt, dass das an der Containerization liegt. Ob ich mir mal Plex installiere, weiß ich noch nicht wirklich, weil ich eh kaum Material zum Streamen hätte. Und falls ich es mir doch installiere, dann sollen sich bitte die Clients um das Decoding kümmern :-D

Aber ich sehe schon, es wird eher auf zwei Systeme rauslaufen, bzw erst mal ein Proxmox headless und dann irgendwann ein neuer PC.
 
Und falls ich es mir doch installiere, dann sollen sich bitte die Clients um das Decoding kümmern :-D
Das müssen sie ja eh. Geht ja auch eher um das Transcoding. Also wenn du z.B. ein 4K AV1 Video hast dein Client aber nur 1080p h.264 abspielen kann. Dann muss der Medienserver das halt idealerweise das 4K AV1 Video mit HW-Bescheunigung dekodieren und dann mit 1080p h.264 enkodieren, damit da auch was abspielbares beim Client ankommt was für den dann nicht ruckelt.
 
den alten raspi zum thinclient machen?
Der Pi wird erst mal weiter in Betrieb bleiben für die GPIO Geschichten und eventuell dann auch für Backups. Zum Connecten auf die VM könnte ich ja auch meinen aktuellen PC nutzen, da wäre der Pi auf jeden Fall ein Downgrade, wenn auch stromsparender. Aber das macht auch nicht so viel aus, mein privater PC läuft vielleicht 5-6h pro Woche. Die meisten Sachen mache ich über die Arbeitslaptops und die haben ordentlich Power.
 

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