ZFS ist in vielen Fällen das bessere Filesystem im Vergleich zu Ext4. Es hat erheblich umfangreichere Prüfsummen, ist insgesamt sehr geschickt darin, Fehler automatisch zu korrigieren, und hat echt nützliche Features. Snapshots sind nicht nur gut geeignet, um mal eben etwas auszuprobieren und dann schnell wieder alles rückgängig zu machen, man braucht Snapshots auch, um zuverlässige Backups machen zu können. Und die RAIDz Funktionen bei ZFS sind auch sehr durchdacht und können Dir im Zweifel helfen, Datenverluste zu vermeiden.
Ich würde also im Zweifel immer ZFS empfehlen. BtrFS wäre auch eine Möglichkeit -- und vielleicht in einigen Jahren auch BcacheFS. Aber diese beiden Filesystem werden von Proxmox bisher nicht unterstützt. Das ist also nur eine hypothetische Überlegung.
Der Nachteil bei ZFS ist, daß Du Dir einige dieser Vorteile durch eine erhöhte Schreibrate erkaufst. Alle SSD sterben irgendwann; und Endverbraucher-Modelle erfahren das schneller als Enterprise-Modelle. Mit etwas Planung, kann man sich da Kopfschmerzen vermeiden.
Als aller Erstes solltest Du sicherstellen, daß Du Deinen Proxmox VE Host leicht wiederherstellen kannst, selbst wenn ein Großteil deiner Hardware unerwartet kaputt geht. Das bedeutet insbesondere:
- vermeide soweit möglich Änderungen an der Konfiguration des Host Systems. Keine große Zahl weiterer Debian Pakete installieren. Keine großartigen Konfigurationänderungen von der Linux Kommandozeile. Keine lokalen Benutzer außer "root".
- erstelle einen "cron" Job oder systemd Timer, der regelmäßig die Liste aller installierten Debian Pakete in eine Textdatei schreibt. Das kann später einmal recht hilfreich sein.
- mache regelmässige Backups vom Proxmox Host. Mit ZFS Snapshots und proxmox-backup-client ist das recht einfach zu automatisieren. Du wirst nicht unbedingt den Host vom Backup wiederherstellen, sondern eher eine komplette Neuinstallation durchführen. Aber das Backup zum Vergleich zur Hand zu haben ist extrem hilfreich.
- die Backup Daten müssen dann natürlich auf einer anderen Platte liegen, als die Proxmox VE Installation.
Als nächstest solltest Du sicherstellen, daß das Risiko sehr klein ist, daß Du alles neu installieren und von Backups restaurieren mußt. Man kann sich nicht vor Allem schützen, aber katastrophale Hardwareschäden sollten minimierbar sein.
Dazu mußt Du RAID einrichten. ZFS unterstützt das recht gut. Als Minimalkonfiguration, würde ich dann sagen, daß Du zwei gespiegelte Platten für Deinen Host und die VMs/Container brauchst, und eine weitere Platte für Backups. Idealerweise hättest Du mehr als diese drei Platten für bessere Redundanz. Aber drei sind genug, um die schlimmsten Problem zu vermeiden. Und wenn Du Platten von unterschiedlichen Herstellern benutzen kannst, wäre das für RAID auch eine gute Idee. Bei mir gehen zueinander ähnliche Modelle meist recht zeitnah kaputt (das trifft sowohl für "spinning rust" als auch SSD zu).
Wenn Du ZFS richtig konfigurierst, kannst Du einige Fehler vermeiden, die SSD sonst Probleme machen. Insbesondere achte darauf, daß Du die Blockgröße richtig einstellst. Bei SSD kann man manchmal die Sektorgröße zwischen 512 und 4096 wählen. Das hängt ganz vom Laufwerk ab. Enterprise Modelle machen das eigentlich alle. Bei Endverbraucher Modellen muß man ein bißchen recherchieren. Manche können das und manche versuchen es automatisch (nicht immer erfolgreich) zu tun. Soweit machbar, sollten sowohl SSD als auch ZFS die großen 4096 Sektoren benutzen. Das macht nicht nur alles schneller, es vermeidet auch schnellen Verschleiß. Bei kleinen Sektoren kann es vorkommen, das alle Daten mehrfach gelesen und geschrieben werden müssen (d.h. "Write Amplification"). Das ist die Hauptursache von kurzer Lebensdauer.
Für Deine VMs/Container ist das dann alles viel einfacher, die können sehr einfach mit Proxmox Backup Server gesichert werden. Und wenn etwas schiefgeht sind die innerhalb weniger Minute wieder hergestellt. Aber wie gesagt, man braucht getrennte Platten für Backups -- ein getrennter Rechner wäre natürlich noch besser. Aber das treibt die Kosten hoch.
Ich frage mich gerade, ob man Proxmox Backup Server sinnvoll auf einen Raspberry Pi laufen lassen kann? Das wäre mal ein interessantes Experiment.