SOHO - Virtualisierung - mein Fazit

TKH

Well-Known Member
Mar 10, 2018
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hallo,

vielleicht fragt sich jemand, wie ich vor ein paar Jahren, ob es nicht - auch bei nur 2 oder 3 Arbeitsplätzen - sinnvoll ist, sich einen Server anzuschaffen und die Arbeitsplätze zu virtualisieren und die VMs zentral zu verwalten (und auf die Schreibtische dann nur noch günstige Mini-PCs oder Thin-clients zu stellen)?

Ich - Freiberufler, technikaffin, sicher kein Linux Spezialist, aber ich würde sagen mit ganz guten Linux und PC-Kenntnissen - habe es versucht und mir einen Server gekauft (ASUS P10S-I mainboard, Intel XEON E3-1245v6 4 x 3.70GHz Prozessor, 32 GB ECC RAM, 480GB Samsung PCIe Server SSD SM963). Als Arbeitsplatz waren/sind ein Intel NUC7PJYH2 (4GB RAM, Kingston SSD), Dual-boot mit Ubuntu 22.04LTS und Win10 und ein Laptop Thinkpad E15 Gen 2 (AMD Ryzen 7, 16GB RAM) mit Win11 im Einsatz. Alle Arbeitsplätze sind als SPICE clients aufgesetzt.

Ich habe seitdem einiges an Zeit investiert (den weit überwiegenden Teil wirklich gerne) und habe auch viel (dazu)gelernt. Proxmox selbst und eine Ubuntu Linux VM und zwei Windows-VMs (zuerst Win10, später auch Win11) waren mit etwas Einarbeitung relativ schnell installiert - aber die Benutzererfahrung von Anfang an durchwachsen und (trotz m.E. doch relativ potenter Serverhardware) nicht vergleichbar mit der eines nicht virtualisierten Arbeitsplatzes. Dinge die man gewohnt ist und erwartet sind in einer virtualisierten Welt nicht selbstverständlich und trotz Bemühungen habe ich es nicht geschafft diese zufriedenstellend ans Laufen zu kriegen.

Es funktioniert zwar alles was ich im normalen Büroalltag brauche: Bürosoftware wie LibreOffice läuft zufriedenstellend, surfen geht prinzipiell auch, selbst VPN mit Citrix Workspace App ist möglich, ABER es sind die Dinge, die normalerweise einfach funktionieren und selbstverständlich sind, die die Erfahrung trüben: springende Mauszeiger, immer wieder Aussetzer und ruckeln, sowohl in der Betriebssystem-GUI als auch beim surfen.

Da die Informationen im Netz, ob eine Grafikkarte helfen würde nicht eindeutig waren, habe ich zuletzt auch ausprobiert, ob die Aussetzer und das Ruckeln nach Aufrüstung des Servers mit einer ASUS GT 730 weg sind - nein, keinerlei Besserung in dem Anwendungsumfeld, wo ich es benötigen würde - kann sein, dass die Grafikkarte bei Software, die die Karte anspricht oder eine solche voraussetzt ihre Vorteile ausspielen würde (z.B. bei einfachen Spielen und/oder bei Videobearbeitung), aber ob dem so wäre kann ich nicht sagen, da dies für mich kein Anwendungsfall ist.

Mein Fazit: Ich werde meinen inzwischen älteren Server in Rente schicken, das Thema Virtualisierung als interessante Erfahrung betrachten und dann doch wieder in dezentrale anstatt zentralisierte Infrastruktur investieren und neue Mini-PCs kaufen. Mein Synology NAS hingegen möchte ich nicht missen - diese zentrale Infrastruktur wird zu gegebener Zeit sicher einen Nachfolger bekommen.
 
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Moin,

dann ist/war SPICE nicht das Protokoll der Wahl und/oder der Einsatzzweck nicht für geeignet für Remote Desktop? Ernstgemeinete Frage, hab mich nie ernstahaft mit Virtualisierung für Remote Desktop beschäftigt. Dagegen nutze ich PVE seit v1.6 im SOHO Umfeld für Server Virtualisierung. Würde ich immer wieder so machen.
 
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Vielen Dank für die Lessons Learned. Deckt sich mit ca. 10x Versuchen von mir im XENSERVER-Umfeld. Proxmox insb. die Kombi mit der PBS ist super. Ich denke die Lessons Learned von TKH sind eher zum Thema VDI, denn zum Thema Hypervisor. VDI ist ein sehr sehr spezielles Thema. Sehr. Es gibt gute Gruende warum es Citrix noch gibt und die diversen Microsoft Produkte rund um VDI. My 2 Cent: Top-Netzwerk, Top-VDI-Clients, 1x GPU für jeden VDI-Client auf *sigh* zertifizierter Hardware: das kann funktionieren. Das Thema Zoom/WebEx/Teams und Streaming-Video mal aussen vor (andere Baustelle!). Aber im SoHo Umfeld skalieren m.E. die Synergie-Effekte einfach nicht zum Thema HW-Preis dafür.
 
Nun - Wir haben Prozessortechnisch hier ähnliches am laufen. Zumindest was den Single Core Bench betrifft. Allerdings haben wir deutlich mehr Kerne zur Verfügung. i97980XE. Und auch mehr Arbeitsspeicher. Hier laufen auf einem Server 3-4 aktive Windows 10 und Windows 11 VMs. Das sind echte Mitarbeiterplätze. Die VMs haben alle 8 Kerne und zwischen 8 und 24 GB Ram. Als Disks kommen Nvme zum Einsatz. Zugegriffen wird bei denn Windows VMs immer via RDP (gibt nichts Schnellers). Und zwar via VPN Tunnel. In 4 K. Ein wichtiger Punkt ist das das Netz stabil ist. Bei RDP ist es durch den MS Bug auch wichtig die RDP Session als TCP laufen zu lassen. Wenn keine GPU vorhanden ist rendert Windows alles via CPU. Deshalb bei uns 8 Kerne. Ich werde jetzt wohl noch mal ein paar GPUs in die Server packen die via Passthrough in die Vms weitergereicht werden.

Aber eines ist klar. Ordentliches VDI verlangt gute Hardware. Der Vorteil ist nicht Hardwarekosten zu senken. Sondern eher das Verwaltungs und Sicherungsthema. Und den Desktop immer im Zugriff via VPN.
 
Der Vorteil ist nicht Hardwarekosten zu senken. Sondern eher das Verwaltungs und Sicherungsthema. Und den Desktop immer im Zugriff via VPN.
Diesen Punkt möchte ich nochmal betonen. VDI ist praktisch für Betriebe mit +100 Mitarbeitern, wenn du die Wartungs und Supportkosten senken möchtest. Support kann jederzeit auf deinen Bildschirm ohne nerviges Teamviewer usw.

Selbst da gibt es aber happige Hürden. Beispielsweise ist es nicht ganz einfach eine DVD abzuspielen oder ein RS 232 eines Zahnarztes durchzureichen.

Bei deiner Ausgangslage
vielleicht fragt sich jemand, wie ich vor ein paar Jahren, ob es nicht - auch bei nur 2 oder 3 Arbeitsplätzen - sinnvoll ist, sich einen Server anzuschaffen und die Arbeitsplätze zu virtualisieren und die VMs zentral zu verwalten (und auf die Schreibtische dann nur noch günstige Mini-PCs oder Thin-clients zu stellen)?
kann man eigentlich nur laut NEIN schreien.

Der Verwaltungsaufwand ist keineswegs kleiner, sondern höher.
Die Performance ist viel tiefer.
Sogar die Hardware ist teurer. Ein ThinClient kostet ähnliches Geld wie ein voll ausgewachsener Desktop PC.

Wo siehst du die Vorteile einer virtuellen Umgebung?
 
da kann ich mich den Vorrrednern nur anschliessen: VDI ist nix für kleine Infrastrukturen.
Eine virtuelle Umgebung für die Server ist Ok - aber ein PC Arbeitsplatz durch eine VDI ersetzen das kostet Zeit und Geld.

Gruss Ferengie
 
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